An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen in Kurzform die Ergebnisse der Teilstudien, in denen die verschiedenen Perspektiven aller potentiell relevanten Benutzergruppen sowie der aktuelle Forschungsstand erfasst und das daraus entwickelte Instrument konsentiert und getestet wurden. Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie hier in unseren Veröffentlichungen in deutscher und englischer Sprache.
Teilstudie 1)
Einzelinterviews zur Erfassung der Perspektive der Betroffenen:
Im Jahr 2012 wurden 43 qualitative halbstrukturierte Interviews mit Personen mit Gelenkkontrakturen durchgeführt. Die Teilnehmenden waren im Mittel 82,5 Jahre alt und zu 64,8% weiblich. Insgesamt wurden 2499 Konzepte zu 324 ICF-Kategorien gelinkt. Zu den häufigsten Nennungen gehörten Probleme im Umgang mit Schmerz, der Gelenkmobilität und dem Gehen. Als relevanter Umweltfaktor wurde der Bereich Mobilitätshilfsmittel von nahezu allen Teilnehmenden genannt.
Teilstudie 2)
Online-Befragung zur Erfassung der Perspektive der klinisch tätigen Expert/-innen:
Es wurden 80 Fragebögen durch Expert/-innen beantwortet. Die Teilnehmenden waren zwischen 28 und 76 und im Mittel 49 Jahre alt. Insgesamt wurden 1785 Konzepte zu 256 ICF-Katgeorien gelinkt. Auf den Bereich Aktivitäten und Partizipation (Mobilität, Gehen, auf seine Gesundheit achten, bezahlte Tätigkeit) fielen die meisten Nennungen. Des Weiteren gehörten Schmerz, Funktionen der Gelenkbeweglichkeit und Umweltfaktoren wie Unterstützung durch professionelle Helfer/-innen und die Familie zu häufigen Nennungen.
Teilstudie 3)
klinisch-epidemiologische Studie (Perspektive der Forschung):
Die multizentrischen Querschnittstudie erfolgte zwischen Februar und Juli 2013 in Altenpflegeheimen, der Akutgeriatrie sowie in geriatrischen Rehabilitationseinrichtungen. Die 294 Teilnehmer/-innen waren im Mittel 80 Jahre alt und zu 67,3% weiblich. Zu den am häufigsten genannten Problemen zählten Probleme mit der Muskelkraft, das Hocken, Knien oder Beugen, das gehen langer Entfernungen, das Steigen von Treppenstufen sowie das Benutzen eines motorisiertes Fahrzeugs. Als relevanter Umweltfaktor konnte der Bereich Gesundheitsdienstleistungen identifiziert werden.
Teilstudie 4)
systematische Literaturübersicht zum aktuellen Forschungsstand:
Im Rahmen einer systematischen Literaturrrecherche und nach vorher definierten Ein- und Ausschlusskriterien konnten 60 passende Studien identifiziert werden. Insgesamt wurden 52 einzelne kontrakturbezogene Outcomes und 24 standardisierte Assessmentinstrumente gefunden. Es wurden 1353 Konzepte zu 50 ICF-Kategorien gelinkt. Die Mehrheit fiel auf den Bereich Aktivitäten und Partizipation (Gehen, Bewegung, Veränderung der Körperposition). Des Weiteren wurde der Bereich Körperstrukturen (untere und obere Extremitäten, Schulterregion) häufig adressiert.
Konsensuskonferenz und Validierungsstudie der PaArticular Scale:
An der Konsensuskonferenz und der Delphi-Umfrage nahmen 23 Expert/-innen aus dem pflegerischen, ärztlichen und therapeutischen Bereich teil. Daraus resultierte ein Fragebogen mit 86 Items, welcher mit 191 Personen (mean age = 80,6; 67% weiblich) mit Gelenkkontrakturen aus Pflegeheimen (n=93) und Rehabilitationseinrichtungen (n=98) getestet wurde. Das finale Instrument enthält nach Durchführung einer Rasch-Analyse zwei unabhängige, intervallskalierte Skalen mit 24 Items für die ICF-Komponente Aktivität und 11 Items für die ICF-Komponente Partizipation. Mit der PaArticular Scale kann die soziale Teilhabe von Menschen mit Gelenkkontrakturen abgebildet und quantifiziert werden.